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May 7, 2013

Kunden aktiv vertreiben: E-commerce-Pionier Dell zeigt wie es geht

Filed under: Gadgets — Martin @ 3:35 pm
Dell-Sputnik-Notebook

Das Objekt der Begierde: Dell Sputnik-Notebook XPS 13

Eigentlich wollte ich ja nur Kunde werden. Das Sputnik-Projekt von Dell, das ein modernes Ultrabook mit Linux, ergänzt um einige Goodies für Entwickler bietet, schien mir genau das richtige, meine eingerosteten Unix-Kenntnisse wieder etwas aufzufrischen.

Gute Vorsätze soll man bekanntlich sofort umsetzen und so begab ich mich voller Kauflust auf den Schweizer Dell-Online-Shop. Was danach folgte, fasse ich ohne grosse Kommentare zusammen – erklärende Worte gibt es dafür nicht:

1.) Besuch im Online-Shop von Dell. Das Objekt der Begierde, der XPS 13 Developer Edition mit Ubuntu ist denn (nach einigem Suchen, das Teil gibt es bloss im Business- nicht im Privatkunden-Shop) aufgeführt und innert 10 Tagen lieferbar. Bestellprozess anwerfen und voller Vorfreude die Optionen zusammenklicken (ich pimpe meine Geräte immer ziemlich auf und wähle auch all die Support-Packages, etc. – man will ja nicht kleinlich sein bei seinen Compi-Babies)… so werden aus den CHF 1499.- dann halt CHF 2078.20.. aber was nix kostet ist ja schliesslich auch nix wert..

Soweit so gut, bloss hätte ich gerne eine US-Tastatur, schliesslich soll das Teil ja zum Entwickeln und Administrieren und nicht zum Schreiben epischer Romane dienen.. eine solche Option lässt sich leider nicht anwählen, CH-Deutsch ist die einzige verfügbare Konfiguration, dafür kann man immerhin zwischen Nylon- und Ledertasche wählen, Dell weiss halt schon, worauf es ankommt..

Nun, was solls, die Sputnik-Jungs haben mich schon längst weichgeklopft, ich will so ein Teil – also der Griff zum guten alten Telefonhörer.

2.) Die Bestellhotline
Telefon 1: Anruf 0848 844 944 – das übliche Prozedere: Sprache? -> Hinweis auf die Gesprächsaufzeichnung -> Business- oder Privatkunde? -> Interesse für was für ein Produkt? Nach fleissigem Tippen und warten müssten die Infos nun bei Dell sein: ich spreche Deutsch, bin Business-Kunde, hab kein Problem, meine Stimme auf einem Datenspeicher verewigt zu wissen und interessiere mich also für ein Notebook… noch etwas Musik (gute Wahl – ein Klavierkonzert, echt schön) und… *aufgehängt* – kommentarlos.

Nun, Fehler können vorkommen.. also nochmals:
Telefon 2: Prozedere wie bei 1).. Dell weiss nun einmal mehr: ich spreche Deutsch, bin Business-Kunde, mag meine Stimme auf einem Dell-Datenspeicher und will ein Notebook… Musik… und eine Stimme:
Dell: Willkommen bei Dell, wie kann ich helfen? (oder so ähnlich)..
Ich: ich möchte bestellen
Dell: Privat- oder Business?
Ich: Business
Dell: ok, ich verbinde sie mit dem Verkauf… Musik….. Telefon aufgehängt

Telefon 3: Prozedere wie bei 1).. Dell weiss nun einmal mehr: ich spreche Deutsch, bin Business-Kunde, mag meine Stimme auf einem Dell-Datenspeicher und will ein Notebook… Musik… und eine Stimme:
Dell: Willkommen bei Dell, wie kann ich helfen? (oder wo änlich)..
Ich: Ich möchte ein Linux-Ultrabook mit US-Tastatur bestellen
Dell: Sind Sie schon Kunde?
Es folgt hin- und her mit Aufnahme des Firmennamens, Buchstabieren von Email und Telefonnummer
Dell: Eine Aenderung der Tastaturoption ist Online nicht möglich, dazu braucht man zugriff auf die ganze Datenbank, das können nur wir bei Verkauf (aha). Wir stellen eine Offerte zusammen. Dazu sende ich (Dell-Verkäufer) eine Mail mit Kontaktdaten, auf die ich antworten soll mit Kompletten Kontakt- und Funktionsdaten und eine Anfrage für welches Produkt ich mich interessieren würde (sic!) – dieses Mail kommt in maximal 2-3 Minuten..

Etwas irritiert, aber doch erfreut, zumal der Verkäufer sogar noch angetönt hat, etwas am Preis schrauben zu können, freue ich mich auf ein Mail….

Eine halbe Stunde vergeht, keine Mail… was will man machen, ich will ja so ein Teil, also heisst es

Telefon 4: Prozedere wie bei 1) Dell weiss nun einmal mehr: ich spreche Deutsch, bin Business-Kunde, mag meine Stimme auf einem Dell-Datenspeicher und will ein Notebook… Musik… Telefon aufgehängt

nun, Linux muss man sich mit Schweiss erarbeiten, also hilft nur

Telefon 5: Prozedere wie bei 1) Dell weiss nun einmal mehr: ich spreche Deutsch, bin Business-Kunde, mag meine Stimme auf einem Dell-Datenspeicher und will ein Notebook… Musik… und überraschung – es meldet sich eine Stimme:
Dell: Wie kann ich Ihnen helfen?
Ich: ich schicke voraus, dass dies mein fünftes Telefonat ist beim Versuch, ein Notebook zu bestellen und wenn es jetzt nicht klappt, hab ich mit Dell definitiv abgeschlossen.
Dell: Tut mir leid. Was möchten Sie denn bestellen?
Ich: Ein Notebook…
Dell: Aufnahme des Namens, PLZ, etc.. ich kann Sie nicht finden und alle Linien im Verkauf sind im Moment besetzt. Ich nehme Ihr Anliegen auf und es meldet sich jemand bei Ihnen.
Ich: Das ist ein Witz?
Dell: Nein
Ich: Aber Sie haben schon verstanden, was ich eingangs gesagt habe, dies ist mein fünftes Telefonat…
Dell: Gerne ruft Sie unser Verkauf zurück
Ich: Ich glaube, das wird nicht mehr nötig sein, das wars mit Dell..
Dell: Vielen Dank, ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.

Wahrscheinlich ein Zeichen, dass ich ganz einfach nur Apple treu bleiben soll.

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